Enjambement, Neologismus, Out of Limerick

Nichts Neues aus Alzheim

Dies ist nur eine Altigkeit,
die Sache ist von gestern,
genau wie die Dreifaltigkeit
und Johnny Wayne im Western.

Doch juckt es in der Tastatur,
sie mit der Welt zu teilen
und weit herauszuschrei(b)en … nur
muss ich mich wohl beeilen,

denn plötzlich ist es nicht mehr klar,
da helfen keine Klagen,
es war zwar nützlich, gut und wahr …
Was wollte ich bloß sagen?

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bestellt, Klischee, Liebe, Limerick, Musik, Out of Limerick, Sprichwort

Lektion aus Limerick

Der Besuch einer Veranstaltung in der zweiten Ferienwoche war für mich ziemlich bewegend und sehr aufbauend.

In der Folge erinnere ich mich wieder aktiv an eine Geschichte, die sich im Sommer 1991 während meines Aufenthaltes in Irland zugetragen hat:

Mein Ziel war damals die Westküste (war da auch schon Krise?) 😉, insbesondere Doolin und die Cliffs of Moher. Mit dem Zug waren wir von Dublin aus bis Limerick gekommen und hatten dort in einem ehemaligen Krankenhaus übernachtet, das zum Hostel umgebaut worden war. Nächstes Etappenziel war Ennis. Ein Blick auf den kleinen Faltplan, mit dessen Hilfe wir tags zuvor die Stadt erkundet hatten, zeigte ganz in der Nähe die „Ennis Road“ … das schien ein guter Ort zu sein, um sich gehobenen Daumens an den Straßenrand zu stellen und hoffentlich bald mitgenommen zu werden.

Leider trog der Schein: Es fuhren überhaupt erstaunlich wenige Autos dort entlang, und diejenigen Fahrer, die nicht desinteressiert vorbeifuhren, machten Handzeichen, die andeuteten, sie bögen ab. So entschloss ich mich, einen Passanten anzusprechen – einen älteren Mann. Naja. Die Geschichte ist länger her. Sagen wir, einen Mann in den besten Jahren. 😉

Der trug eine Brötchentüte nach Hause, bot uns welche an, gewürzt mit dem typisch irischen lapidaren Humor („I didn’t expect I would export two of them to Germany …“) und fragte in den einsetzenden Regen hinein, wie man denn auf die Idee kommen könne, ausgerechnet in Irland Urlaub zu machen, wenn man es doch auf dem Kontinent wärmer und trockener habe. Ich radebrechte etwas von der schönen Musik, und dass es mir so schiene, als ob man in Irland besser verstünde, sich nicht übertrieben zu sorgen, sondern in der Gegenwart zu leben.

Damit konfrontiert, schwang er sich zum Botschafter der erbetenen Lektion auf: Er klemmte die Papiertüte mit den Brötchen unter den linken Arm, machte einige schnellere Schritte, drehte sich um, so dass er vor uns zu stehen kam, hob die rechte Hand und deren Zeigefinger und sprach folgende Sätze, an die ich mich noch heute wörtlich zu erinnern meine:

„Life is today. Yesterday is past and gone, and tomorrow may never come. So, what you want to do, do it today!“

Dass das Beherzigen dieser Weisheit nur dann sinnvoll möglich ist, wenn ich weiß, was ich will, war mir als Problem damals nicht so präsent … aber das ist ja auch eine andere Geschichte und soll ein Andermal erzählt werden.

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